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April 2000
Norbert Jürgens

Den Kopf verdreht

Das Leben im Schüttelreim

Zweite erweiterte Auflage, 188 Seiten.

Illustration: Klaus Dudek, Bünde
 
 

Altmeister Manfred Hanke,  „Arbiter elegantiarum“
der Schüttelreim-Gilde, lobte unter anderem: „Mühelos in der Form,
geistreich im Gehalt, die Ausgaben von 10 € sind gut angelegt“.

Eingesprenkelt sind hier und da Doppelreime, bei denen außer den
Anfangskonsonanten auch die Vokale der betreffenden Wörter ver-
tauscht werden,

Jedem Liebhaber dieser skurrilen Art des Reimens und Dichtens
wünsche ich viel Vergnügen.

Zu beziehen beim Autor :      Norbert Jürgens
                                            Mühlenstr. 16 c

                                            32257 Bünde

E-mail: Info@ralf-juergens-heilpraktiker.de
 

Kostproben:
 

Amor

Heimlich mit den Köchern lauernd
und in dunklen Löchern kauernd
schießt Gott Amor seine Pfeilchen.
Sie fesseln uns wie feine Seilchen,
machen Herzen seelenvoll,
wobei keines fehlen soll.

Verliebte denken an das „Du“,
erst kommt ein „D“ und dann das „U“.
Der Gott hat die Marie belauscht,
wie ihr Blut vor Liebe rauscht;
es ist Frühling, wieder März –
sie fühlt ein Sehnen miederwärts,
und in des Waldes moosigem Rund
betört sie den Liebsten mit rosigem Mund,
und wie ihn ihr Augen-Gefunkel deucht:
Sie schimmern voll Sehnsucht im Dunkel feucht.

Dem Schützen hat es Lust gebracht,
er hat aus voller Brust gelacht.
Er hätte gern dem Herzensraub gelauscht,
doch hat der Wind im alten Laub gerauscht.
 

Das lippische Häschen

Ein Häschen hat in Schieder Genossen
und freut sich auf das Klassentreffen.
Doch manche sind schon niedergeschossen,
und Hunde an den Trassen kläffen.

Der Herbstwind jagt die Luft zu Schauern;
den Jäger drängt`s, den Schuft, zu lauern,
und bei der Treibjagd in Wilbasen heute
hofft er auf reiche Hasenbeute.

Das Häschen im Gelärme döst,
bis nackte Angst die Därme löst,
als es Treiber mit ihrem Geschrei erblickt
und vor tödlichem Donner und Blei erschrickt.

Verkehrt ist – was wir lasen häufig –
sind jetzt vor Angst die Hasen „läufig“.
Es braucht in solchen Phasen Härte,
zu legen keine Hasenfährte.

Die Büchse knallt, der Treiber lauert,
kein Mensch um Hasenleiber trauert.
Am Berge wird es widerschallen –
Wer mag da noch nach Schieder wallen?

Wenn den Treiber nicht Sonne und Eifer blenden,
werden lippische Häschen durch Blei verenden.
 

Kopf und Hand

Ob man per Kopf, per Hand schafft:
Per se ist kein Tun schandhaft.
Beim Nelson, den die Ringer führen,
kann man oft keinen Finger rühren.
Beim Boxkampf, der geläufig heute,
da trifft man gern und häufig Leute.
Die Gaffer laut im Kreise lachen,
wenn auch die Knochen leise krachen.

Mein Sohn, der du in Hude boxt
und ungern in der Bude hockst:
Zieht es dich zu den Seilen hin,
erhalte deinen heilen Sinn!
Man kann nicht auf gesunde Hirne bauen,
läßt man sich stets was an die Birne hauen!

Du magst die Faust auch lange ballen:
K.o.! – hör`ich dich bange lallen.
Der Boxsport, dieser rabiate,
zerstört an vielen Stellen Hirn,
weshalb ich dir zum Abi rate,
das führt zu einer hellen Stirn.

Dich wird die Alma mater fördern,
sie füllt dir deine off`nen Sinne;
doch hüte dich vor Vatermördern,
halt`auch nicht bei Besoff`nen inne!
 

Maxime

Verachte es nicht, das tägliche Soll
und finde nicht nur das Unsägliche toll!
Hast du auch zum Nichtstun am meisten Lust,
so klage nicht, wenn du was leisten mußt!
Oft rät die Vernunft, die interne, gut,
auch das zu tun, was man nicht gerne tut.

Du solltest dich trennen von Racheschwüren,
ans Gute dich nun umfassend halten;
die Trommel für Arme und Schwache rühren,
dich nicht mehr in Neid und Haß entfalten.
 

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