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Frühe Schüttelreime
Fliegende
Blätter
Ulk
Jugend
Berliner
Illustrirte Zeitung
Muttersprache
Frühe Schüttelreime
Harun Dolfs
Erich Mühsam
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Frühe Schüttelreime und
Schüttelreimgedichte
aus den Zeitschriften
FLIEGENDE BLÄTTER, ULK, JUGEND,
BERLINER ILLUSTRIRTE ZEITUNG
und MUTTERSPRACHE
zwischen 1894 und 1932
Zusammengestellt und herausgegeben
von Reiner Scholz
Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
1996
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Vorwort
Unter Schüttelreimern ist bekannt, daß seit Ende des 19.
Jahrhunderts in Familienblättern, Wochenschriften und humoristischen
Zeitschriften immer wieder Schüttelreime abgedruckt wurden. Manfred
Hanke nennt in seinem Buch „Die Schüttelreimer“ (1968) auf Seite 43
beispielhaft den Kladderadatsch, die Fliegenden Blätter, die Meggendorfer
und die Lustigen Blätter, Ulk, Simplizissimus und die Jugend.
Zusammengestellt und veröffentlicht wurden diese frühen Einzelschöpfungen
unseres Genres bisher nirgendwo. Gründe dafür gibt es genug:
Die Schüttelreime sind sehr verstreut, fast nie regelmäßig
abgedruckt und kaum über Register aufzufinden, was eine Durchsicht
ganzer Jahrgangsbände erforderlich macht. Erschwerdend kommt hinzu,
daß das Zeitschriftenmaterial nur in wenigen Bbliotheken – und dort
nicht immer vollständig – vorhanden ist.
Die in diesem Bändchen zusammengetragenen Texte erheben nur insofern
Anspruch auf Vollständigkeit, daß sie alle Schüttelreime
umfassen, die in den durchgesehenen Zeitschriften in den angegebenen Zeiträumen
abgedruckt wurden. Man kann sicher sein, daß auch noch in weiteren
Blättern Schüttelreime aufzufinden sind – eine Aufgabe für
später. Die Auswahl orientiert sich an den mir leicht zugänglichen
Bänden der im Titel genannten Zeitschriften. Überprüft wurde
hierbei auch der Simplzissimus, der allerdings bis zum Jahrgang 1920 keine
Schüttelreime enthält.
Weitaus die meisten Texte sind anonym oder nur mit Initialien abgedruckt
worden. Soweit Verfassernamen vorhanden sind, ließ sich nur in wenigen
Fällen in biographischen Nachschlagewerken etwas über den Autor
ermitteln – es wird von Fall zu Fall mitgeteilt.
Die Qualität der damaligen Reime ist höchst unterschiedlich,
von gezwungen, gequält wirkenden Versen über gute Handwerksarbeit
bis hin zu wirklich gelungenen Einzelreimen und Schüttelgedichten.
Ich habe trotzdem alles erfaßt, was sich finden ließ, um auch
frühe, einfache Spuren unserer „Kunst“ festzuhalten und zugänglich
zu machen und um zu zeigen, wie in dieser Anfangszeit versucht wurde, nach
unseren Regeln zu spielen – tastend, unsicher, manchmal sehr gewollt und
fast übertrieben, auf der anderen Seite schimmert aber bei manchen
Glücksfunden schon eine Leichtigkeit durch, über die sich nicht
nur der Autor, sondern auch die Leser gefreut haben mögen.
Erstaunlich ist die Vielfalt der Themen, die abgehandelt werden. Liebe,
Essen, Trinken, Wandern, Musik und Kunst, Reise und Verkehr sind Anlaß
zu Schüttelreimen, durchaus aber auch (vor allem in der Jugend) politische
Anspielungen und Anzüglichkeiten auf damals bekannte Personen – kurz
– ein reichhaltiges Panoptikum.
Nicht unerwähnt bleiben darf, daß auch damals Schüttelreime
schon benutzt wurden, um den Lesern Themen näherzubringen, die heute
– gelinde gesagt – Nachdenklichkeit erregen würden. Ich denke dabei
an manche antisemitisch klingenden Reime und auch an mitlitaristisch/nationalistische
Inhalte. Man muß sicher diese Texte in der Zeit sehen, in der sie
geschrieben wurden, aber dabei auch erkennen: Selbst Schüttelreime
sind für alles einsetzbar.
Trotzdem: Viel Spaß beim Lesen!
Reiner Scholz
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